Nach
der Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten
Darstellungstechniken (Ölmalerei, Aquarell, Siebdruck,
Radierung, Holz- und Steinbearbeitung) wandte sich Anne
Franke noch während des Studiums immer stärker einer
speziellen Acryltechnik zu, die u.a. wegen des kurzen
Trockenprozesses das Malen auf Reisen erlaubte. Sie malte
in der Toscana, der Provence, in Spanien, Thailand und
Griechenland. Dort, auf der Insel Paros, entstanden ab 1982
die „Mauerbilder“, geprägt von den strahlend weißen,
mit Marmorkalk jährlich neu getünchten Mauern, die unter
abbröckelndem Kalk unzählige Farbschichten, Graffiti und
Flecken in feinsten Nuancen durchscheinen lassen. Immer
näher ging sie an das Objekt heran: von der Hafenansicht,
dem Klosterfelsen oder dem Bauernhof heran an das Fenster
in der Mauer, an die Mauer mit einem skurilen Kamin aus
einer umgedrehten Vase, heran an die fast weiße und doch
unendlich farbige Mauer, die in ihrer großen Fläche,
ihren kleinen Flecken, den Strukturen und Farben dem
Betrachter soviel Spielraum für eigene Gedanken,
Stimmungen und immer wieder neue Entdeckungen lässt. Stets
ist ein Stück Wirklichkeit in einer Vielschichtigkeit
gemalt, die das Auge nicht einengt, sondern langsam in das
scheinbar Verborgene führt.
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